Zwänge und Essstörungen

Zwänge und Essstörungen
 

Zwangsstörungen

Oft stellen wir uns nach Verlassen des Hauses zum Beispiel die Frage: „Habe ich den Herd sicher ausgestellt?“ oder „Habe ich die Haustür wirklich abgeschlossen?“.
Diese Fragen lassen uns dann keine Ruhe, jedenfalls nicht, bis wir alles nochmals kontrolliert haben. Sind solche Gedanken schon zwanghaft oder ist es nicht auch völlig berechtigt, lieber zweimal zu schauen, ob der Herd wirklich ausgeschaltet ist?!

Betroffene Personen, die unter einer Zwangsstörung leiden, erleben einen unwiderstehlichen inneren Drang, bestimmte Dinge wiederholt und immer auf die gleiche Weise zu denken oder zu tun.
Obwohl die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen vom Kopf her als sinnlos oder übertrieben erkannt werden, gelingt es kaum, sich gegen diese Impulse zu wehren. Denn widerstehen die Betroffenen der Zwangshandlung, kann es zu massiven Ängsten und kaum zu ertragender innerer Anspannung kommen.

Eine Zwangsstörung kann dann vorliegen, wenn diese Gedanken oder Handlungen den Alltag dermaßen beherrschen, dass ein normales Leben kaum noch möglich ist, weil zum Beispiel der ganze Tag damit verbracht wird, sich die Hände zu waschen (Waschzwang), den Kleiderschrank zu sortieren (Ordnungszwang) oder zu kontrollieren, ob die Wohnungstür wirklich verschlossen ist (Kontrollzwang).

Schätzungsweise leiden etwa 2,5 % der Bevölkerung an einer Art von Zwangsstörung. Die Erkrankung beginnt meistens bei jungen Erwachsenen, in einem Alter zwischen 20 und 25 Jahren.

 

Essstörungen

Den Gedanken „ich bin zu dick“ oder „ich habe zu viel gegessen und fühle mich total unwohl“, kennen wohl wir alle. Problematisch wird es dann, wenn dies zum zentralen Thema im Fühlen und Denken wird.

Essstörungen sind sehr ernstzunehmende psychosomatische Krankheitsbilder. Sie können sowohl die Ursache, als auch die Folge anderer psychischer Erkrankungen sein. Das Leid der Betroffenen ist groß. Jedoch wird die Krankheit häufig auf Grund von Scham und mangelnder Krankheitseinsicht erst spät erkannt, was zu schweren chronischen Verläufen sowie Folgeerkrankungen führen kann.

 

Folgende Arten der Essstörungen werden unterschieden:


1. Anorexia nervosa (Magersucht)

  • Übermäßige Angst, dick zu werden
  • Starker selbst herbeigeführter Gewichtsverlust durch beispielsweise Diäten
  • Exzessive Gewichtskontrollen aus Angst vor Gewichtszunahme
  • Absichtliches Erbrechen
  • Exzessiver Sport
  • Missbrauch von Medikamenten, um Abnehmen zu „fördern“
  • Gestörter Hormonhaushalt (Bei Frauen führt dies zum Aussetzen der Regelblutung, bei Männern zu Potenz- und Libidoverlust)


2. Bulimia nervosa

  • Ständiger Wechsel zwischen Essattacken und Maßnahmen zur Gewichtsreduktion bei Normal- oder Untergewicht
  • Essattacken mit nachfolgendem, absichtlich herbeigeführtem Erbrechen
  • Gewichtsreduktion durch Fasten oder durch gewichtsreduzierende Medikamente
  • Panische Angst vor Gewichtszunahme
  • Soziale Isolation und Interessensverlust


3. Binge Eating

  • Wiederkehrende Heißhungerattacken, exzessive Nahrungsmengen werden konsumiert
  • Kontrollverlust
  • Hohes Scham-, Ekel- und Schuldgefühl bei den Betroffenen
  • Tritt häufig mit starkem Übergewicht auf

 

Unter den von Essstörungen betroffenen Menschen leiden vor allem jene mit einer Anorexia Nervosa (Magersucht) vergleichsweise häufig an einer Zwangsstörung – entweder zeitgleich zur Essstörung oder zu einem anderen Zeitpunkt.